Die Verbindung von TCM und orthomolekularer Medizin
Zwei Medizinsysteme – ein gemeinsames Ziel: Gesundheit im Gleichgewicht
In meiner Praxis arbeite ich seit vielen Jahren mit den Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und habe in der orthomolekularen Medizin eine moderne Ergänzung gefunden, die tief greifend, wirkungsvoll und – vor allem – gut kombinierbar ist. Beide Systeme haben ihre eigene Philosophie, Terminologie und Methodik. Und doch eint sie ein gemeinsames Ziel: den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen, Ungleichgewichte zu erkennen und gezielt zu regulieren.
Diese Seite richtet sich an alle, die sich für TCM interessieren, orthomolekulare Medizin kennenlernen möchten oder bereits Nahrungsergänzungen einnehmen – aber wissen wollen, wie beides zusammenspielt, wie es sinnvoll kombiniert werden kann und welche Bedeutung Vitamine und Mikronährstoffe aus Sicht der TCM haben.
Mein Hintergrund – westliche Medizin trifft fernöstliche Heilkunst
Bevor ich mich der Chinesischen Medizin und später der orthomolekularen Therapie zuwandte, war ich viele Jahre im medizinischen Bereich tätig. Ich bin ausgebildeter Technischer Operationsassistent (TOA) und habe über 20 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Kliniken in der Schweiz und in Bayern, insbesondere in verschiedenen Bereichen der Chirurgie.
Diese Jahre haben mein medizinisches Denken und mein Verständnis für westliche Diagnostik, Anatomie und Pathophysiologie geprägt – und tun das bis heute. Ich kenne die Abläufe im Klinikalltag, die Denkweise der westlichen Medizin und ihre immense und sinnvolle Bedeutung, insbesondere in der Akutversorgung und Notfallmedizin.
Meine Faszination für die westliche Medizin ist nach wie vor lebendig. Gerade deshalb schätze ich die Möglichkeit, beide Welten miteinander zu verbinden: Das strukturierte, evidenzbasierte Vorgehen unserer Medizin mit der tiefen, energetisch-systemischen und ganzheitlichen Sichtweise der TCM – und ergänzt durch die wissenschaftlich fundierte orthomolekulare Medizin..
Was ist orthomolekulare Medizin?
Die orthomolekulare Medizin geht auf den zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling zurück und beschäftigt sich mit der Prävention der Gesundheit sowie der Behandlung von Krankheiten durch die gezielte Zufuhr von natürlichen, im Körper vorkommenden Substanzen – also Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Fettsäuren.
Diese Mikronährstoffe sollen in optimaler Konzentration im Körper vorhanden sein, um Zellfunktionen zu unterstützen, Entzündungen zu regulieren und das Immunsystem zu stärken. Besonders bei chronischer Erschöpfung, Schlafproblemen, hormonellen Dysbalancen, depressiven Verstimmungen, Konzentrationsproblemen, Gelenkbeschwerden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann eine gezielte orthomolekulare Therapie hilfreich sein.
Die TCM: Energetik, Wandlungsphasen und das Streben nach Harmonie
Die Traditionelle Chinesische Medizin blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück und beruht auf einem ganzheitlichen Weltbild. Krankheiten entstehen laut TCM durch Disharmonie von Yin und Yang, Qi-Stagnationen oder Ungleichgewichte in den Fünf Wandlungsphasen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser).
Statt einzelne Symptome zu behandeln, schaut die TCM auf Muster: Wie ist das Zusammenspiel von Organen? Wo zeigt sich Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, feuchte Hitze oder Trockenheit im Körper? Wie ist die Verdauung, der Schlaf, die Stimmung, das Temperaturempfinden, das Energielevel usw.?
Gegensätze und Gemeinsamkeiten
TCM
Energetisch, symbolisch, systemisch
Behandlung über Akupunktur, Kräuter, Ernährung, Lebensweise
Yin/Yang, Qi, Wandlungsphasen
Diagnostik über Puls, Zunge, Befragung
Orthomolekulare Medizin
Biochemisch, laborbasiert, analytisch
Behandlung über gezielte Substitution von Mikronährstoffen
Vitamine, Enzyme, hormonelle Regelkreise
Diagnostik über Blutwerte und Labordaten
Trotz dieser Unterschiede ist die Schnittmenge enorm: Beide Systeme erkennen, dass Mangelzustände, Überbelastung oder Lebensstilfaktoren die zentrale Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen – und dass Regulation auf verschiedenen Ebenen notwendig ist.
Meine Ausbildung und langjährige Tätigkeit im westlich, medizinischen Kontext erlaubt mir hier eine besondere Perspektive: Ich kann beide Systeme lesen und verstehen – und sie miteinander verbinden, statt sie gegeneinander auszuspielen. - Ein sehr wichtiger Punkt wie ich finde. Auch da findet sich die Denkweise von Yin und Yang erneut und zeigt wie das binäre Denken und Handeln zweier Medizinsysteme effizienter wirken kann als alleine.
Wie sich beide Medizinsysteme ergänzen
In meiner Arbeit nutze ich situativ und bei Bedarf beide Systeme nicht als Gegensätze, sondern als ergänzende Perspektiven:
- Die TCM bietet mir ein tiefes, ganzheitliches Bild des Menschen. Ich erkenne Disharmoniemuster, energetische Blockaden und individuelle Konstitution.
- Die orthomolekulare Medizin erlaubt mir, gezielt Stoffe zu geben, die biochemisch wirken und den Körper stabilisieren – vor allem, wenn Mangelzustände nachgewiesen sind oder der Organismus erschöpft ist.
- Die westliche Medizin – wie ich sie aus jahrelanger Klinikarbeit kenne – bietet mir Sicherheit im Umgang mit komplexen Befunden, Laborwerten und schulmedizinischen Diagnosen.
Vorteile der Kombination:
- Ganzheitliche Diagnostik trifft auf zielgerichtete Substitution.
- Symptomorientierte Mikronährstofftherapie ergänzt Mustererkennung und Regulation der Lebensenergie.
- Moderne Blutwerte und traditionelle Puls-Zungen-Befunde ergeben ein stimmiges Gesamtbild.
Diese Kombination wird heute auch wissenschaftlich anerkannt. Studien zeigen beispielsweise, dass Vitamin D bei depressiven Verstimmungen, Omega-3-Fettsäuren bei entzündlichen Erkrankungen oder Multivitaminpräparate bei chronischer Müdigkeit hilfreich sein können (z. B. meta-analytische Studien aus Nutrients, 2019/2020).
Vitamine und Mikronährstoffe aus Sicht der TCM
Die TCM kennt keine Vitamine in westlicher Terminologie – und doch lassen sich viele Wirkweisen übersetzen in die Sprache von Qi, Yin, Yang und den Wandlungsphasen.
Multivitaminpräparat aus Sicht der TCM
Ein hochwertiges Multivitaminpräparat enthält u. a. B-Vitamine in aktiver Form, Cholin, Vitamin C, D3/K2, E, Zink, Selen, Magnesium, Eisen, Jod, Q10 usw.
Wirkung aus TCM-Sicht:
- Stärkung des Milz-Qi: Die Milz ist verantwortlich für Umwandlung und Transport von Nährstoffen. Multivitamine unterstützen den „inneren Kochherd“ und helfen bei Müdigkeit, Appetitmangel, Erschöpfung.
- Tonisierung von Blut und Yin: Zink, Eisen und B-Vitamine nähren das Blut (Xue) und Yin, sowie deren Fließen – besonders bei Schlafstörungen, trockener Haut, Reizbarkeit.
Stabilisierung des Wei-Qi (Abwehr): Vitamin C, D und Selen stärken das Immunsystem – also das äußere Abwehr-Qi gegen Wind-Kälte oder Wind-Hitze.
Vitamin D aus Sicht der TCM
Vitamin D wirkt in der westlichen Medizin hormonell regulierend, immunmodulierend und knochenstärkend. Aus TCM-Sicht ist es Yang-tonisierend, stabilisierend und strukturaufbauend.
Wirkung aus TCM-Sicht:
- Tonisierung des Nieren-Yang: Besonders im Winter oder bei Kältesymptomen hilft Vitamin D, die „Wurzel des Lebens“ – also das Yang der Nieren – zu stärken.
- Stärkung der Knochen (Niere regiert die Knochen): Eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr wirkt auf die Substanzebene – in der TCM die „Essenz“ (Jing).
Emotionale Stabilität: Vitamin D wird mit der Wandlungsphase Wasser assoziiert – also mit Urvertrauen, Ruhe, Willenskraft. Ein Mangel kann sich zeigen in Ängsten, Unsicherheit oder depressiven Zuständen.
Omega-3 aus Sicht der TCM
Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl oder Algen wirken stark entzündungshemmend, regulierend auf das Herz-Kreislauf-System und unterstützend für das Nervensystem.
Wirkung aus TCM-Sicht:
- Nährt das Leber-Blut und harmonisiert das Leber-Qi: Besonders hilfreich bei Reizbarkeit, PMS, Spannungskopfschmerzen oder Muskelverspannung.
- Feuchtigkeit bei Yin-Mangel: Omega 3 nährt Yin und Flüssigkeiten – z. B. bei trockenen Augen, trockener Haut, innerer Unruhe oder Schlafproblemen.
- Stärkung des Shen (Geist): Die Wandlungsphase Herz/Feuer profitiert durch die beruhigende, nervenstabilisierende Wirkung. Omega 3 fördert innere Klarheit, Gelassenheit und Fokus.
Für wen ist diese Kombination geeignet?
ADie integrative Anwendung von TCM, orthomolekularer Medizin und meiner Erfahrung aus der westlichen Medizin ist besonders hilfreich bei:
- Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen
- Autoimmunerkrankungen und chronischen Entzündungen
- Stress, Anspannung, psychosomatischen Beschwerden
- Kinderwunsch, hormonellen Dysbalancen, Zyklusbeschwerden
- Hautproblemen, Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Rekonvaleszenz nach Infekten oder Operationen
Mein Fazit zur Verbindung der TCM zur orthomolekularen Medizin
Die Kombination von TCM, orthomolekularer Medizin und schulmedizinischem Verständnis ist kein Entweder-Oder, sondern eine Sowohl-als-Auch Option. Sie erlaubt mir, auf mehreren Ebenen zu arbeiten: energetisch, strukturell und biochemisch. Mein schulmedizinischer Hintergrund ermöglicht es mir, Ihre Anliegen differenziert einzuordnen – und gemeinsam mit Ihnen einen individuellen, verantwortungsvollen Weg der Heilung zu gestalten.
Wenn du neugierig geworden bist, dich aber noch nicht traust: Nimm gerne Kontakt auf. Frag nach einem unverbindlichen Kennenlerngespräch. Spür hinein. Und erlaube dir, auch mit leisen Mitteln große Wirkung zu erfahren.